Wohl
nur kurzes Aufatmen bei den Züchterinnen und Züchtern von gefährdeten
Schaf-, Ziegen- und Rinderrassen zur Blauzungenkrankheit
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Pressemitteilung (GEH-Witzenhausen, 10. September 2008) Fotos: Antje Feldmann |
So können
nun auch Thomas Schumacher und Julia Dewenter aus Kleinfischbach im
Bergischen Land wieder mit Freude und Zuversicht ihre Herde von aktuell 130
Bentheimer Landschafen auf der Weide besuchen und sich an dem guten Lämmerjahrgang
erfreuen. Sie haben seit Ausbruch der Blauzungenkrankheit im Jahr 2006
bereits 43 Tiere verloren, ca. 100 Tiere waren erkrankt, mit zum Teil
heftigem Krankheitsverlauf. Massive Kritik gab es aus den Reihen der
Tierhalter und der Tierzuchtorganisationen, dass der neu zu entwickelnde
Impfstoff nicht schneller verfügbar war, da die rechtlichen Rahmenbedingen
nicht zeitnah geschaffen wurden. Wie die Krankheit sich ohne Impfung weiter
ausbreiten würde, ist beim Blick über die Ländergrenzen hinweg nach
Frankreich zu sehen, wo in diesem Jahr bereits über 10 000 Fälle gemeldet
wurden. Dort gibt es auch aktuell noch große Regionen, in denen noch nicht
gegen die Stiche der virusverbreitenden Mücken geimpft wird. So sind die
Halter der gefährdeten Schafrasse Rouge de Roussillon im Süden Frankreichs
sehr besorgt, was die Überleben ihrer Schafe betrifft. Dies kann auch
Folgen für diese Rasse in Deutschland haben, denn bei der Erhaltung sind
die beiden Populationen durch Tiertausch langfristig aufeinander angewiesen. Auch in
Deutschland ist in Hinblick auf die Blauzungenkrankheit noch keine
Entwarnung in Sicht, breiten sich derzeit weitere Serotypen wie Typ 1 oder 4
in Europa aus, gegen die bisher keine Impfung vorgesehen ist. Zudem beschäftigt
viele Tierhalterinnen und Tierhalter die Frage, inwieweit es durch den
derzeit ja noch nicht zugelassenen, aber bereits eingesetzten Impfstoff zu
Nebenwirkungen bei den Tieren kommen könnte. Zudem sieht es so aus, dass
die sehr aufwendige Impfung jährlich bei allen Tieren durchgeführt werden
muss. Auch in Deutschland sind 2008 nicht alle Tiere geimpft und aus der
Konsequenz heraus, dass es bei den Tierseuchenkassen keine Entschädigungen
mehr für an Blauzunge verendeten Tieren gibt, werden häufig diese Fälle
nicht zur Anzeige gebracht und auch keine Untersuchungen mehr gemacht. Die
Dunkelziffer der Blauzungentodesfälle dürfte in Deutschland dadurch
deutlich höher liegen. Es ist zu wünschen, dass schnelles und unbürokratisches
Handeln weiterhin zu einer Eindämmung der Blauzungenkrankheit führt, damit
zig-Tausende Tiere in ganz Europa gerettet werden können.
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