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Schwerpunkt - Geflügel


Deutsche Sperber


Deutsche Sperber

Herkunft und Verbreitung

Die Erzüchtung der Deutschen Sperber und ihre frühe Geschichte wurde in dem Buch ”Deutsche Hühnerrassen” von Ernst Rübenstrunk Jun. aus dem Jahr 1922 festgehalten:

”Wer die Fachpresse jahrelang verfolgt hat, wird sich erinnern können, wie häufig die Aufmerksamkeit der Züchterwelt auf diese rein deutsche Züchtung der deutschen Sperber hingelenkt wurde, die aus ”Rheinischen Sperbern” über ”Gesperberte Minorka” zu ”Deutschen Sperbern” herangezogen wurden. Durch geschickte Kreuzungen zwischen gesperberten Italienern, schwarzen Minorka, Bergischen Schlotterkämmen, Plymouth-Rocks und Schotten wurde der Grundstein zu der neuen Rasse gelegt, die zur weiteren Vervollkommnung die deutsche Züchterwelt hinnehmen konnte. Die Geschichte der ”Deutschen Sperber” ist die nachfolgende: Als zu Ende des 19. Jahrhunderts die Landwirtschaftskammern sich für die Geflügelzucht mehr zu interessieren begannen und verschiedene Geflügelvereine, unter diesen auch der Verein in Hannover, diese Bestrebungen dadurch zu unterstützen suchten, daß in die Ausstellungsbedingungen Klassen für bestimmte Kreuzungen Aufnahme fanden, begann O. Trieloff aus Duisburg mit den ersten Versuchen, durch Mischung der oben genannten Rassen ein wirtschaftlich leistungsfähiges deutsches Huhn zu schaffen. Der Fortschritt in der Zucht veranlaßte O. Trieloff, weitere Versuche in der eingeschlagenen Richtung zu machen. Das Resultat war weiter sehr befriedigend, und so ging der Züchter bereits im Frühjahr 1903 mit dem Gedanken um, diese durch die gesperberte Zeichnung und durch besondere Form gekennzeichneten Tiere ”Rheinische Sperber” zu nennen. Die Nachzucht in diesem Jahre änderte jedoch durch den zutage tretenden Minorkatyp diesen Vorsatz, und statt ”Rheinische Sperber” nannte sie O. Trieloff ”Gesperberte Minorka”. Hiermit war der Weiterzucht ein ganz bestimmtes Ziel gegeben und die Zuchtrichtung vorgezeichnet. Das weitere Bekanntwerden und die Erfolge auch anderer Züchter führten 1907 zur Gründung einer Sondervereinigung der Züchter gesperberter Minorka unter dem Vorsitz von O. Trieloff. Durch Veröffentlichung des Werdegangs der Zucht in der Fachpresse wurden immer weitere Kreise auf diese deutsche Errungenschaft aufmerksam und schlossen sich der Vereinigung an. Unbeeinflußt hiervon begann ungefähr zur selben Zeit Adolf Schneider aus Dresden mit seinen Zuchtversuchen zur Schaffung gesperberter Minorka. Die schon früher wiederholt erfolgte Anregung, dieser deutschen Rasse auch einen deutschen Namen zu geben, ließ im Kriegsjahre 1917 den Vorstand der Vereinigung der Züchter gesperberter Minorka den Beschluß fassen, beim Bund deutscher Geflügelzüchter (B.D.G.) den Antrag auf Namensänderung und Aufnahme unter die deutschen Rassen zu stellen. Durch Beschluß des B.D.G. wurde dieser Antrag am 22. April 1917 in Eisenach genehmigt und die gesperberten Minorka ”Deutsche Sperber” benannt.”

Merkmale und Eigenschaften

Die Heimat des ”Deutschen Sperbers” liegt nach wie vor sowohl im Rheinland als auch in Thüringen. Deutsche Sperber gelten als Wirtschaftshuhn in Landhuhnform. Sie sind fleißige Eierleger, entwickeln aber auch ein weißes Fleisch von guter Qualität. Der Bruttrieb ist eher gering. Die deutschen Sperber haben ein lebhaftes Wesen, sind dabei aber recht zutraulich. Sie sind gute Futtersucher, wenn man ihnen genügend Freilauf gibt. Die Hähne erreichen ein Gewicht von 2,5 bis 3 kg, die Hennen von 2 bis 2,5 kg. Der Kopf ist relativ groß und lang mit einem breiten und gut gewölbten Schädel.

Der hornfarbige Schnabel ist kräftig und mittellang. Die von rot bis hellbraun vorkommenden Augen sind eher groß. Die Sperberhähne tragen einen einfachen, mittelgroßen und nicht zu tief gezackten Kamm mit 4-6 Zacken, der breit aufgesetzt der Schädelwölbung folgt, ohne jedoch aufzuliegen. Die Ohrscheiben liegen fest an und sind dabei mittelgroß, glatt, länglich-rund und von weißer Farbe. Die Kehllappen sollen gut gerundet sein, das Gesicht ist glatt und mit haarigen Federchen besetzt. Hierbei gilt als großer Fehler, wenn das Gesicht zuviel weiß beinhaltet. Der mittellange Hals hat einen vollen langen Behang. Die breite und tief angesetzte Brust ist gewölbt und weist ein langes Brustbein auf. Der leicht nach dem vollen Sattel abfallende Rumpf ist lang und breit. Der Bauch sollte breit und nach hinten ausladend sein. Der ebenfalls breite Rücken ist langgestreckt. Die Flügel sind lang und fest anliegend. Der in stumpfem Winkel relativ aufrecht getragene Schwanz ist locker in den Steuerfedern und besitzt gut gebogene lange und breite Hauptsicheln und viele Nebensicheln. Der Schwanz darf nicht zu steil oder zu flach getragen werden. Die Schenkel sind vollfleischig und haben ein fest anliegendes Gefieder. Sie sollten nicht zu lang vortreten. Die mittellangen nicht zu starkknochigen Läufe sind fleischfarben, bei Hennen können sie auch einen grauen oder bläulichen Anflug aufweisen. Bei den ”Deutschen Sperbern” gibt es nur den gesperberten Farbschlag, der jedoch durch seine Schönheit bestechend ist. Jede einzelne Feder zeigt einen leicht gebogenen, quergebänderten Wechsel von schwarz mit hellblau. Bei der Henne ist das dunkle Federfeld stärker ausgeprägt als das weiße, beim Hahn wechseln dunkles und helles Federfeld in gleicher Breite. Die Zeichnung der Sperber weist keine scharfen Konturen auf. Auch das Untergefieder muß zumindest schwach und in regelrechter Anordnung gesperbert sein. Eine gänzlich verschwommene Zeichnung oder auch zuviel Weiß in den Sicheln gelten als schwere Fehler. Auch darf die Sperberzeichnung in Sicheln und Steuerfedern nicht fehlen. Die Sperberhenne sollte im Jahr nicht weniger als 170 weißschalige Eier legen, wobei aber auch schon Leistungen von bis zu 230 Eier pro Jahr gezählt wurden. Die Eier haben ein Mindestgewicht von 60 g. Wie schon erwähnt ist der Bruttrieb sehr gering.

Aktuelle Situation

Im Jahr 2000 wurden bei einer Bestandserhebung der Deutschen Sperber 65 Hähne und 283 Hühner als eingetragene Zuchttiere registriert. Sie verteilten sich auf 42 Züchter.  Im Jahr 2005 gab es schon  91 Hähne und 395 Hennen.

 


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