GEH-Logo klein Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH)

Schwerpunkt - Geflügel


Vorwerkhühner


Vorwerkhühner

Herkunft und Verbreitung

Im Jahre 1902 wurde von Oskar Vorwerk mit der Zuchtarbeit an einem landhuhnartigen und schlichten Tier mit dem Zusammenspiel von gelben und schwarzen Farben begonnen. Er schrieb 1922: “Nach sieben Jahren - also seit 1910 - konnte auf fester Basis aufgebaut werden, als eine Episode eintrat, die nahezu zur Vernichtung führte. Ein fremder Schäferhund brach in den Garten ein und würgte fast alle Tiere ab. Aber die Arbeit wurde fortgesetzt. Die Konstanz der Nachzucht gestattete nun bald, die Neuheit in der Öffentlichkeit vorzustellen.” Oskar Vorwerk berichtet weiter: “Leider sind die Nachkriegsjahre bisher nicht geeignet gewesen, um an eine Vergrößerung der Zucht heranzutreten. Es ist zu erhoffen, daß mit jedem Jahre die Vorbedingungen dazu günstiger werden, so daß die noch kleine Anzahl der Züchter bald besser imstande sein wird, neuen Interessen zu dienen... Es sei mir gestattet, über die Benennung der Rasse noch einige Worte zu sagen. Sie hat mir seinerzeit viel Kopfzerbrechen verursacht. Nach Heimat benannte Rassen gibt es vollauf genügend. Von Herrn Major Schmal aus Baden-Baden wurde angeregt, sie ihrer österreichischen Farben wegen als Habsburger Hühner zu bezeichnen. Diesen Vorschlag lehnte ich damals ab mit den Worten: “Reiche zerfallen, Dynastien vergehen, Hühnerrassen bleiben bestehen.” Letzteres möchte ich trotz der simplen Bezeichnung “Vorwerkshühner” den Tieren wünschen. Der Name bezieht sich zugleich auf ihre wirtschaftlichen Qualitäten. Es sind gute Nutzhühner, wie sie sich - und darauf kommt es an - für ländliche Betriebe, z.B. Bauernhöfe, Güter, Vorwerke, Siedlungen usw. eignen.”

Merkmale und Eigenschaften

Bei dem Vorwerkhuhn handelt es sich um ein besonders wirtschaftliches Zwiehuhn in Landhuhnform. Es ist kräftig und gedrungen und zeigt sich im Auslauf als guter Futtersucher, weshalb nur sparsam zugefüttert werden braucht. Vorwerkhühner fliegen nicht. Vom Wesen her sind sie außerordentlich gutmütig und nicht scheu. Die Hähne sind untereinander bemerkenswert verträglich. Vorwerkhühner sind wetterhart und robust. Der Bruttrieb ist gering. Die Küken sind beim Schlüpfen schwarz, gelb oder schwarz-gelb gemischt, was jedoch keinen Rückschluss über die spätere Färbung zulässt. Ein Urteil über die Qualität der Tiere lässt sich erst nach der Herbstmauser fällen. Bei dem Vorwerkhahn sind sowohl der Kopf als auch der Schwanz schwarz. Der Rumpf ist tiefgelb, das Untergefieder grau. Die Schwingen sind an den Außenfahnen von gelber, an den Innenfahnen von dunkelgrauer bis schwarzer Farbe. Der Sattelbehang ist goldgelb und weist einen feinen Schaftstrich auf. Die Vorwerkhähne erreichen ein Gewicht von 2,5 bis 3 kg. Der mittelgroße Kopf ist mäßig breit. Der Schnabel hat die Farben von blaugrau bis hornfarbig. Die gelbroten Augen blicken lebhaft. Vorwerkhähne haben einen einfachen, höchstens mittelgroßen Kamm mit 4 bis 6 Zacken. Die Ohrscheiben sind knapp mittelgroß und weiß, wobei ein roter Rand zulässig ist. Die Kehllappen sind mittellang und gut gerundet. Das Gesicht ist mit Federchen besetzt. Der mittellange Hals weist einen vollen Behang auf. Von ansehnlicher Größe ist der Rumpf des Vorwerkhahnes. Er soll möglichst breit und tief liegen und einen abgerundeten Rechteckschnitt aufweisen.

Der Bauch ist breit und voll. Der breite und leicht abfallende Rücken hat einen vollen Sattel. Die Flügel liegen fest an. Der mäßig geschlossene Schwanz wird im stumpfen Winkel getragen und weist gut gebogene, mittellange Sicheln auf. Die fleischigen Schenkel sind fest befiedert. Die feinknochigen, mittellangen Läufe sind schieferblau. Die Vorwerkhenne erreicht ein Gewicht von 2 bis 2,5 kg. Die Jahres-Eierleistung liegt bei 150 gelblichen Eiern mit einem Bruteier-Mindestgewicht von 55g. Ein Bruttrieb ist selten vorhanden. Die Henne hat eine tiefe und volle Brust und einen sehr vollen Bauch. Der fast waagerechte Rücken ist ohne jegliche Kissenbildung. Das Gefieder liegt glatt an. Die Henne hat einen kleinen Kamm, der im hinteren Teil zur Seite neigen darf.

Aktuelle Situation

Im Jahr 2000 wurden bei einer Bestandserhebung 373 Hähne und 1841 Hühner als eingetragene Zuchttiere registriert. Sie verteilten sich auf 216 Züchter.

Im Jahr 2005 war die Population auf 770 männliche und 3888 weibliche Tiere gestiegen.

 


Fenster schließen


Ein Informationsservice der GEH e.V. 
Geschäftsstelle (GEH)
© 1997 Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH)