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Schwerpunkt - Pferde


Der Arenberg-Nordkirchner - Eine bodenständige Kleinpferderasse


Mathias Vogt, Uslar

Zuchtgeschichte

Arenberg-Nordkirchner

Im Vergleich zu anderen Ländern, wie beispielsweise Großbritannien, hat die Kleinpferdezucht in Deutschland keine lange Tradition. Genügend Fläche mit ausreichendem Futterwuchs ließen das Vorhandensein von Kleinpferden nicht notwendig erscheinen. So war als einzige als Kleinpferd anzusprechende Rasse der Dülmener vorhanden. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts kamen - in erster Linie aus Großbritannien - vermehrt Ponys und Kleinpferde, zuerst als Kuriositäten und später als Kinderreitpferde nach Deutschland. Kleine Bauernwirtschaften und später auch die Armee waren in begrenztem Maße Abnehmer der sich allmählich entwickelnden Zucht.

Einzelne Privatzüchter sammelten geeignet erscheinende Pferde und begannen mit einer noch unorganisierten Zucht. Von diesen Anfängen der Kleinpferdezucht in Deutschland haben sich bis heute Nachkommen des Arenberg-Nordkirchner-Ponys gehalten. Der Herzog von Arenberg gründete 1923 in Nordkirchen, im westfälischen Münsterland, im Rahmen einer Wildbahnzucht eine Kleinpferderasse auf Basis des Dülmener Pferdes.

Die Betonung der Selektion lag auf einem eleganten Kleinpferd mit Reitpferdeeigenschaften. Der Bestand blieb mit etwa 40 Stuten sehr begrenzt. 1968 erfolgte der komplette Verkauf der Zucht an Herrn Orthmann in Nordkirchen. Mit der Aufwärtsentwicklung auch anderer Pony- und Kleinpferderassen wurde der Arenberg-Nordkirchner weiter in Richtung Reitpony selektiert. Die Zucht von Herrn Orthmann wurde in den 80er Jahren aufgelöst, und die Pferde wurden in die Bundesländer Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen verkauft. Dort gingen die Pferde in die Reitponyzuchten der Landesverbände ein. Nachdem noch auf der Grünen Woche in Berlin 1984 Arenberg-Nordkirchner zu sehen waren, galt die Rasse als nicht mehr existent. Anfang 1995 ergaben sich jedoch Hinweise auf Restbestände dieser bodenständigen Kleinpferderasse.

Rassetypische Merkmale und Leistung

Der Arenberg-Nordkirchner ist ein gut liniertes Kleinpferd mit einer Widerristhöhe von 132 - 140 cm.

Vorzugsweise Braune und Dunkelbraune, seltener Fuchs und Schimmel sind die vorherrschenden Farben.

Ein trockener ausdrucksvoller Kopf, schräge Schulter mit teilweise wenig ausgeprägtem Widerrist, eine gut geformte Reitpferdekruppe und ein korrektes, klares Fundament sind die Charakteristika dieser Kleinpferderasse. Bei angenehmem Temperament und Robustheit verweisen flotte und schwungvolle Gänge auf die Nutzung zu Reit- und Fahrzwecken. Der Reit- und Fahrsport sowie der Freizeitbereich sind die Hauptnutzungsmöglichkeiten.

Derzeitige Situation und Ausblick


Seit dem Jahr 1999 liegt die Anzahl der jährlichen Nachkommen des Arenberg-Nordkirchners bei etwa 20 Pferden. Da die Kleinpferderassen von den Bestandreduzierungen in der Pferdehaltung nicht so stark betroffen sind, wie die anderen Rassen, besteht die Möglichkeit der Erhaltung des Arenberg-Nordkirchners, wenn hier nach einer dringend notwendigen Bestandsaufnahme wieder eine züchterische Bearbeitung als eigenständige Population erfolgt. Vielleicht bestehen hier Möglichkeiten im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft


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