GEH-Logo„Tiergenetische Ressourcen in Biosphärenreservaten in Deutschland“

Projektträger:
Bundesamt für Naturschutz
Projektausführung:
GEH (Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen), 37213 Witzenhausen
Laufzeit:
Laufzeit: 09. 2011 bis 31.12.2012
Kurzbeschreibung des Projektes
Eine Hauptaufgabe des Projektes besteht darin, den Beitrag der Biosphärenreservate im Bereich der gefährdeten Nutztierrassen (entsprechend der Roten Liste der GEH und der BLE) zu erfassen, die weiteren Potentiale durch den Bedarf an zusätzlich zu bewirtschaftenden Grünlandstandorten und weiteren Tierhaltungsformen aufzudecken und dem Anspruch der Biosphärenreservate hinsichtlich ihres Beitrags zur Erhaltung und Entwicklung einer durch hergebrachte vielfältige Nutzungen geprägten Landschaft durch dauerhaft nachhaltige Nutzungsformen sowie zur Sicherung der Agrarbiodiversität im Bereich landwirtschaftlicher Nutztierrassen zu entsprechen.

Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) möchte mit diesem Vorhaben die Biosphärenreservate dahingehend unterstützen, dass sie die vorhandenen Potentiale im Bereich der gefährdeten Nutztierrassen nutzen und weiterentwickeln können sowie deren Bedeutung klarer hervorheben und kommunizieren können.

Projektverlauf und angewandte Methoden
Eine intensive  Recherche innerhalb des Informationsangebotes der Biosphärenreservate (Online, Literatur, Projekte etc.), bei den betroffenen landwirtschaftlichen Betrieben, den Zuchtverbänden sowie im Bereich der Internetseiten des Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) über die Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland (tgrdeu) soll wichtige Fragestellungen hinsichtlich gefährdeter Nutztierrassen beantworten. In persönlichen Gesprächen mit den zuständigen Stellen in den BR   können spezifische Informationen erhalten und zusammengefasst werden, evtl. lassen sich gemeinsame Aktivitäten entwickeln.

Die Arbeitsschritte umfassen folgende Arbeiten:

  • Erfassung der landwirtschaftlichen Betriebe mit Tierhaltung im Bereich der 16 Biosphärenreservate in Deutschland
  • Erfassung des Ist-Zustandes bzgl. gefährdeter Nutztiere in den Tierhaltungen
  • Beschreibung der Standorte zum Einsatz von gefährdeten Nutztieren
  • Erhebung des möglichen Bedarfs von Weidetieren gefährdeter Rassen zur Beweidung von Grünlandflächen in den jeweiligen Biosphärenreservaten
  • Überprüfung von Einsatzmöglichkeiten von gefährdeten Nutztierrassen in der Forstwirtschaft, im Tourismus, im Ausstellungsbereich, Schulbauernhof u.a.
  • Analyse historischer Tierhaltungsformen hinsichtlich ihrer heute möglichen  Anwendung beim Einsatz von gefährdeten Nutztierrassen
  • Sammlung notwendiger Maßnahmen, die den Aufbau weiterer Tierhaltungen fördern und unterstützen können (Infrastruktur, Stallplatz, Verfügbarkeit von Strom, Wasser etc.)
  • Aufdecken von Hemmnissen, die den Tierhaltungen mit gefährdeten Nutztierrassen im Wege stehen
  • Erhebung von Finanzierungsmöglichkeiten zum Einsatz gefährdeter Nutztierrassen (Fördergelder nach ELER-Verordnung, Überprüfung von weiteren Finanzierungsmöglichkeiten im Bereich von EU und GAK-Verordnungen, sowie Recherche zu davon unabhängigen Finanzierungsmodellen), Aufzeigen von Finanzierungslücken
  • Aufbau eines Netzwerkes von Tierhaltern mit gefährdeten Nutztierrassen im Biosphärenreservat
  • Zusammenführung von Akteuren, die den Einsatz gefährdeter Nutztierrassen unterstützen und vorantreiben können
  • Aufbau einer Datenbank zur Haltungen gefährdeter Nutztiere in Biosphärenreservaten
  • Konzepterstellung hinsichtlich Nutzung und Vermarktung von gefährdeten Nutztierrassen als „Premium-Produkt“ im Biosphärenreservat
  • Beratung der BR hinsichtlich einer Ernennung zu einer Arche-Region
  • Erstellung von Flyern zur Nutztierhaltung im jeweiligen Biosphärenreservaten
  • Erstellung von BR-spezifischen Unterlagen für interessierte Landwirte
  • Dokumentation der Auswertungen und Ausblicke über die Internet-Seiten des jeweiligen Biosphärenreservats
  • Verfassung eines Abschlussberichtes in Form einer Arbeitsmappe und Präsentation des Berichtes in einem Abschluss-Workshop
Langfristige Wirkungen des Projektes
Bei dem beantragten Projekt und den darin formulierten Inhalten ist zu erwarten, dass eine erfolgreiche Integration bzw. eine Ausbreitung gefährdeter Tierrassen in den einzelnen BR langfristig stattfinden wird und damit dem Ziel entsprochen werden kann, dass BR auch maßgeblich zur Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen beitragen. Die Umsetzung bedarf einiger Zeit, da von Seiten der Tierpopulationen, der Tierhalter sowie der verfügbaren Flächen eine entsprechende Vorbereitung und Umsetzungsphase eingeräumt werden muss. Die Integration von Weidetieren gefährdeter Rassen auf Flächen des BR wird sich grundsätzlich auch positiv auf das Image eines BR auswirken, da die Nutztiere fast ganzjährig auf den Flächen anzutreffen sind und so die Erfüllung des Beweidungsauftrags und das Offenhalten der Landschaft sichtbar dokumentieren. Der Erfolg des Projektes ist langfristig an der Entwicklung der tierhaltenden Betriebe, der Tierzahlen, der Herdengrößen, dem Aufbau von Vermarktungsmodellen, der Einbindung in den Tourismus oder den Erfolgen bei der Beweidung erkennbar.
Aktuelles Vorgehen und Aufruf zur Unterstützung
Wir möchten diese Aktivitäten aufdecken und weiterentwickeln, wie zum Beispiel durch die Sammlung, Dokumentation und Vernetzung all derjenigen Personen, die sich in diesem Bereich engagieren.Hierfür erstellen wir eine Datenbank, die den Austausch bundesweit ermöglichen soll.

Wir möchten alle interessierten Tierhalter/innen und auch solche, die es noch werden wollen bitten, mit uns Kontakt aufzunehmen, uns Ihre Anregungen und Vorschläge mitzuteilen und sich an einer regen Diskussion zu den alten Rassen zu beteiligen. Dazu haben wir einen Fragebogen entwickelt, den Sie hier als pdf bzw. Onlinefragbogen vorfinden.
Es wäre eine große Hilfe, wenn Sie falls wohnhaft in einem Biosphärenreservat sich daran beteiligen würden. Gerne senden wir Ihnen gerne weiterführende Informationen zu. Für Fragen steht Ihnen die GEH-Geschäftsstelle zur Verfügung.

Witzenhausen, im September 2011

 

Weiterführende Information:
"Die Vielfalt der Nutztierrassen erhalten" Flyer Tiergenetische Ressourcen in Biosphärenreservaten in Deutschland

Fragebogen  (Für Tierhalter aus den Biospärenreservaten)

Fördermaßnahmen für gefährdete Nutztierrassen


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